17.11.2010

13. Tag: Auf in die weite Wüste

Nach dem gestrigen Ruhetag ging es heute Morgen früh aus den Federn bzw. aus dem Schlafsack. Auch die zweite Nacht auf dem Campingplatz von Dakhla war sehr windig, so dass Schlaf eher Mangelware war. Dafür konnten wir wieder einen herrlichen Sonnenaufgang über dem Meer beobachten.

Das Teambriefing war für 08:00 Uhr angesetzt und wir wurden noch einmal über die Strecke und die Weiterfahrt nach Mauretanien informiert. Gegen 09:00 Uhr fuhren wir, von hier an im Konvoi, ab. Die 300 Kilometer lange Strecke bis zum Gruppentreffpunkt dauerte rund 4 Stunden.

Wir kamen zügig voran und machten ein paar kleine Pausen zwischendurch. Schließlich erreichten wir nach der langen Fahrt durch endloses Nichts das vorerst letzte Mal ein Stück Zivilisation. Für die folgenden Etappen haben nochmal ordentlich aufgetankt. 124 l Diesel für 66 EUR!! Das muss für die nächsten Tage reichen. Der Preis für die Tankfüllung wurde auf der Seifenschaums ausgehandelt. Wir für unseren Teil sind soweit vorbereitet und genießen den letzten Schatten.

Anschließend gabs in dem Hotel an der letzten Tankstelle vor Mauretanien bei erstaunlich luxuriöser Atmosphäre noch Kaffee und - unglaublich - free WiFi!!!

Jetzt lagen ca. 600 km Wüste vor uns: Sand, Steine, Tiefsand und die Fahrt am Strand. Alle Gurte wurden nochmal festgezogen, der Ölstand geprüft und dann gings ab ins Nichts. Unser Konvoi setzte sich endgültig in Richtung marokkanisch-mauretanischer Grenze in Bewegung. Von der Tankstelle aus waren es noch rund 70 Kilometer, für die wir in dieser Formation 1,5 Stunden benötigten. Die Angaben seitens der Organisation bezügich der Dauer für die Ausreise aus Marokko und die Einreise nach Mauretanien waren nicht sehr konkret - alles zwischen 4 und 10 Stunden sei möglich. So erwarteten wir das Schlimmste und hofften auf das Beste.

Ein großes Fragezeichen waren die Polizei und Zollformalitäten. Hierzu wurden alle Pässe eingesammelt und ein Mitglied der Orks' (Organisatoren) verschwand für unbestimmte Zeit im Zoll, respektive Polizeihäuschen. Diese beiden Statioinen waren eine Blackbox in der diskutiert und über die Höhe des "Bakschisch" gefeilt wurde. Dann kam der "Ork" wieder raus und das Warten begann. Zwischendurch kam mal ein Polizist mit einem Drogenhund vorbei, der sich zum Verdruss des Polizisten und zu unserer Erheiterung auch für die eine oder andere Wurst in dem Gepäck der Fahrzeuge interessiete. Wahrscheinlich aufgrund Ermangelung der Drogen. Für die Ausreise aus Marokko benötigten wir in Summe 2 Stunden - eine sehr gute Zeit.

Der Aufruf zur Weiterfahrt kam plötzlich, so dass wir schnell in unsere Fahrzeuge sprangen und die Grenze passierten. Was uns nun erwartete, hätte niemand für möglich gehalten und die Orks' hatten keine Silbe hierüber verloren:
Das Niemandsland zwischen den beiden Staaten war ein rauhes Stückchen Land, die sogenannte "Spanische Straße", für das sich offenbar niemand verantwortlich fühlt. In Deutschland hätte man das Gelände als Gebirge eingestuft und niemand würde auch nur ansatzweise in Erwägung ziehen, seinem Auto so etwas anzutun. Wir fuhren im wahrsten Sinne des Wortes über Stock und Stein. Das war die Bewährungsprobe für Reifen, Fahrwerke und Unterböden. Im Schneckentempo versuchten wir den gröbsten Felszähnen auszuweichen, um so selten wie möglich aufzusetzen. An der Strecke lagen wild verteilt Fahrzeugwracks, Autoreifen und Motorenteile, dessen Ausschlachtung bereits lange zurück lag. Aber es lebten auch Menschen hier, mitten im Nichts in alten, halb zusammengefallenen Fahrzeugen. Keiner weiß wovon sie leben und was sie hier machen - sie waren einfach da.

Durchgeschüttelt und ein paar mal doch aufgessessen erreichten wir die mauretanische Grenze. Wir parkten unsere Fahrzeuge, füllten ein paar Formulare aus und gaben unsere Passe ab, den Rest erledigten die Orks'. Dann hieß es nach bekanntem Muster wieder warten.
Die Zeit verbrachten wir damit, uns mit den verschiedenen Teilnehmern über das erlebte auszutauschen oder saßen im Schatten der Fahrzeuge und aßen. Die Temperaturen lagen bei rund 30 Grad, so dass große Anstrengungen vermieden wurden. Zur großen Überraschung konnten wir nach 3 Stunden weiterfahren - Rekordzeit wie uns Orks' mit nickendem Kopf versicherten. Die Gruppe im März hatte für beide Grenzen 10 Stunden gebraucht ... naja, wenn Engel reisen. So fuhren wir weiter.

Die wesentlichen Unterschiede zwischen Marokko und Mauretanien, die uns schnell auffiehlen war neben der stärkeren Ausprägung der moslimischen Religion der niedrige Entwicklungsstand der Infrastruktur. Alles war ein wenig strenger und rauher. Alkohol beispielsweise war ein absolutes No-Go und durfte auch nicht mitgeführt werden. Daher gab es bei der Einreise auch zwei Tarife, einen mit ins Auto schauen und einen ohne. Wir wurden nicht durchsucht ... Würde Alkohol entdeckt werden, gab es zwei Möglichkeiten. 1. der Alkohol wird beschlagnahmt. Oder 2. man muss ihn nachverzollen und darf ihn behalten, Kosten pro Bierdose 5,- Euro - da schmeckt das Bier danach sicher nicht mehr so gut.

Die Straßen waren in schlechterem Zustand und überall lag viel Müll, insbesondere Plastik herum. Unseren Übernachtungsplatz am Fuße einer Dühne erreichten wir gegen 18:45 Uhr. Für die kommenden 4 Tage fuhren wir keinen Campingplatz mehr an sondern übernachteten "wild" in der Wüste. Die Dühne nutzten wir zum ausglassenen Spielen in der Dämmerung. Wir kletterten hinauf, was in dem tiefen feinen Sand recht anstrengend war, genossen die Aussicht und hüpften wieder runter. Dann hieß es wieder Zelte aufbauen und das Abendbrot wurde bereitet.

Unter einem gigantischen Sternenhimmel, etwas abgeschwächt durch den zunehmenden Mond saßen wir zusammen und genossen den ersten Wüstenabend.

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